Über mich und meine geschichte

Was mich auf diesen Weg gebracht hat

Meine Geschichte

Im September 2016 nahm sich mein eineinhalb Jahre jüngerer Bruder Frederik das Leben – ich war 23 Jahre alt und auf einmal war alles anders. Wir waren uns als Geschwister sehr nahe, ich habe mit ihm ganz selbstverständlich auf meinem Lebensweg gerechnet. Während der „Seelenkrebs“ ihm mehr und mehr den Lebensmut raubte, hat er viel mit mir geteilt und ich habe ihn in seiner dunklen Zeit unterstützt so viel ich konnte. Diese unumkehrbare Entscheidung jedoch hat er für sich allein getroffen. Ich war auf die Trauer nicht vorbereitet, dem Tod war ich bisher noch nicht in dieser Nähe begegnet und die Themen Depressionen und Suizid fühlten sich fremd und irgendwie auch unbegreifbar an.

Der Weg, den ich dann allein weiter gehen musste, hat vieles für mich verändert. Es war ein anderer Weg, ein unbekannter, oftmals unumgänglich – ein Weg mitten durch die Trauer hindurch. Durch die Beschäftigung mit dem Tod habe ich sehr viel über das Leben lernen dürfen, die Trauer um meinen Bruder hat mich die Kostbarkeit des Lebens (wieder) spüren lassen. Das Wichtigste für mich war dabei zu erfahren, dass „die Liebe bleibt“. Es geht nicht ums Loslassen in der Trauer; für mich geht es darum, eine neue Verbindung spüren und leben zu lernen. Und diese Verbindung ist für mich die Liebe. Es ist die Liebe zwischen den Welten, die nicht verloren geht, wenn sich unsere Form wandelt. Weil Energie ja nun mal nicht „einfach weg“ ist in unserem Universum. So hat sich meine Verbindung zu Frederik durch seinen Tod für mich nicht aufgelöst, sie hat sich nur verändert…

Auch heute entwickelt sich meine Trauer ständig weiter. Ich gehe meinen Lebensweg trotz all dem Erlebten mit mehr Vertrauen, fühle mich so behütet und geführt, auch durch die Liebe meines Bruders. Frederik hatte entschieden, sein Leben selbst zu beenden. Ich habe entschieden zu leben – und das intensiver, lichtvoller, achtsamer mir selbst und meiner Mitwelt gegenüber als je zuvor.

Mein Profil

Ich bin trauernde Schwester und seit 2019 selbstständig tätig als Trauer- & Wegbegleiterin und Referentin für Trauer von jungen Menschen. Ehrenamtlich wirke ich seit 2017 in diesem Bereich als Gründerin der Initiative Trauer Leben Freiburg – junge Erwachsene in Trauer und Initiatorin des Trauer.Netz.Werk Freiburg. Ich bin 1993 in München geboren und lebe in meiner schönen Wahlheimat wenige Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau am Schönberg.

Mein Ansatz

Mein Ansatz nährt sich aus meinem Herzensanliegen, meine eigene Geschichte und meinen (inneren) Weg als junge Frau, die ihren Bruder durch Suizid verloren hat, zu teilen. Dementsprechend sehe ich meine Rolle nicht als wissenschaftlich orientierte Fachreferentin, sondern meine Arbeit beruht auf dem Ansatz des sehr persönlichen Austausches zum Thema auf Augenhöhe in Angeboten für Betroffene, Begleitende oder Interessierte. Ich arbeite auf Herzensebene, denn dort ist es wo uns die Themen Tod, Trauer und Sterben berühren und ihren Raum finden können. Meine vielfältigen Methoden habe ich durch meine intensive Arbeit mit jungen Menschen in Trauer über die letzten Jahre selbst entwickelt und mich dabei inspirieren lassen von verschiedenen Seminaren und (Fach)Literatur.

Meine Kompetenzen

In meinem professionellen Profil beschreibe ich mich als Ideenspinnerin, Vernetzerin, kreative Macherin und sehe meine Stärke darin, Klarheit und Fokus in Strukturen zu bringen. Studiert habe ich mit Masterabschluss in Deutschland und Frankreich Sozialwissenschaften, Wirtschaftsethik und Interkulturelle Studien mit dem Schwerpunkt Soziologie. Ich blicke auf eine langjährige ehren- und hauptamtliche Arbeit in der Umweltbildung im NGO-Bereich zurück, erlernen durfte ich hierbei Moderation von Gruppen(prozessen), Seminarleitung, Öffentlichkeitsarbeit, Projektorganisation, sowie Erstellung und Publikation von Bildungsmaterial. Außerdem bin ich auf meinem Weg seit vielen Jahren begleitet von Techniken der inneren Arbeit, wie Meditation und Achtsamkeit, sowie unterschiedlichen Ansätzen zum sozialen, kulturellen und ökologischen Wandel.

Meine Inspiration

Themen, die mich als Mensch prägen und inspirieren und dadurch auch meinen ganz individuellen Ansatz der Trauerarbeit formen, sind: Meditation, Achtsamkeitspraxis, Yoga, Bewegung und Körperarbeit, Musik, Schreiben, Verbindung mit der Natur, Rituale, künstlerischer Ausdruck, Dankbarkeit, Affirmationsarbeit, Gewaltfreie Kommunikation, systemische Ansätze, gesunde Ernährung, Heilpflanzen…

Ganz besonders inspirierende Menschen und Orte auf meinem Weg in die Trauerbegleitung sind unter anderem: mein Bruder Frederik, Eckart Tolle, Isabel Schupp, Stephen Levine, Horizonte Bestattungen Freiburg, Leben-Sterben-Feiern Festival im ZEGG… Außerdem danke ich von Herzen all meinen lieben Wegbegleiter*innen, die mich immer wieder halten, überraschen, anstupsen, erinnern, anregen und liebevoll ermutigen <3