In deinem Umfeld hat jemand einen Verlust erlitten und du fragst dich nun: Was sagen? Was tun? Du hast vielleicht auch den Wunsch, der trauernden Person etwas zu schenken. Etwas zu geben als kleine Aufmerksamkeit und einfach als Geste der Unterstützung in dieser schweren Situation.
Die Tradition der Kondolenzpost
Ganz traditionell gibt es in unserer Kultur die Geste, bei einem Trauerfall an die Familie bzw. die nahestehenden Menschen (= die Zugehörigen), eine Trauerkarte – auch Kondolenzpost genannt – zu schreiben. Diese Karte wird entweder per Post verschickt oder der Familie persönlich auf der Beerdigung, Urnenbeisetzung oder Trauerfeier überreicht.
In einer solchen Karte drückt man sein Mitgefühl aus und schreibt vielleicht auch noch die ein oder andere schöne Erinnerung an die*den Verstorbene*n, sowie eine Aufmunterung für die Angehörigen.
Aus eigener Erfahrung möchte ich dich gerne ermutigen, Post an Trauernde zu verschicken. Es tut soo gut zu lesen, dass jemand an einen denkt! Verschicken kannst du Trauerkarten direkt nach der Todesnachricht, aber eben auch zu besonderen Anlässen im Laufe der darauffolgenden Jahre (z.B. Sterbetag, Geburtstag, besondere Feiertage) oder einfach so zwischendrin als „Denk an Dich-Post“.
Hier findest du den Shop des Projekts „Trauerkarten für ehrliches Mitgefühl“, das ich mit meiner Freundin und wunderbaren Fotografin Hanka Haschke ins Leben gerufen habe. Wir haben gemeinsam Karten entwickelt, die nicht kitschig und altbacken, sondern ehrlich, liebevoll, wirklich zeitgemäß und natürlich ästhetisch sind.
Die Tradition der Kondolenzpost beinhaltet meist auch, der Karte einen kleineren Geldschein beizulegen als Beitrag für Grabschmuck bzw. als Unterstützung für all die im Trauerfall auftretenden recht hohen Kosten. Diese Idee finde ich nach wie vor sehr gut mitgedacht, dass man, wenn man etwas geben möchte, auch einfach Geld für die konkreten „banalen“ Ausgaben beisteuert wie Bestattungskosten, Grabpacht, Trauerrede, administrative Gebühren etc.
Ganz klassisch: Blumen als Geschenk für Trauernde?
Sehr häufig bringen Menschen Blumen als Grabbeigabe für die*den Verstorbene*n mit oder beauftragen einen Kranz/ein Gesteck bei einem Floristikgeschäft für die Dekoration rund um das Grab. Diese Geschenke sind sowohl eine kleine Aufmerksamkeit für die Hinterbliebenen, als auch ein Abschiedsgeschenk für die*den Verstorbene*n.
Blumen, Zweige und frisches Grün haben eine sehr vielfältige Symbolik, sie stehen für Schönheit, Trost, Lebendigkeit, Feierlichkeit, Dankbarkeit, Abschied, Vergänglichkeit…und streicheln irgendwie einfach die Seele. Der Geschmack mag da allerdings auch sehr verschieden sein, manche Menschen finden es auch „zu viel“ oder sinnlos, Blumenschmuck zu haben, der dann nach kurzer Zeit schon wieder verwelkt ist.
Entscheide selbst, ob bei es in eurem Fall gut passt, Blumen zu schenken, oder ob nicht eine andere Geste passender wäre…
Geschenke für Trauernde – ein paar neue Ideen
Die Frage beim Verschenken an Trauernde ist erstmal vor allem: Wer ist gestorben und wer hinterblieben – und was sind da die verschiedenen Bedürfnisse?
In einer Familie brauchen die Eltern sicherlich etwas anderes als kleine Kinder, die erwachsenen Geschwister, ein*e Pat*in oder die Großeltern. Manchmal ist neben oder sogar anstelle der biologischen Familie auch ein*e Partner*in/Herzensmensch(en), ein enger Freundeskreis oder eine Wahlfamilie viel näher dran und tief vom Verlust betroffen.
Daher möchte ich dir empfehlen, vorab erstmal in dich hineinzuhorchen, wem du dein Mitgefühl ausdrücken möchtest und was zu diesem Menschen gut passen könnte.
Mir ist es aufgrund meiner eigenen Erfahrung ein großes Herzensanliegen, dass auch an die trauernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen gedacht wird. Sie sind in einem Todesfall vielleicht erstmal etwas im Hintergrund in ihrer Rolle als Geschwister, (halb)verwaiste Kinder, Partner*in, Herzensmensch, enge*r Freund*in. Aber sie trauern auch – auf ihre Weise – und es ist wichtig, dass sie darin gesehen werden!
Welche kleinen Aufmerksamkeiten für junge trauernde Menschen besser passen
Ein besonders tiefgehendes Geschenk kann ein Gutschein für die Begleitung in der Trauer sein, z.B. durch ein Einzelgespräch, einen Workshop oder ein Trauerwochenende. Einerseits ist es ein liebevoller Anstupser, der Trauer Raum zu geben und die Möglichkeit aufzuzeigen, sich professionelle Unterstützung zu holen. Andererseits sind die Kosten für solch eine Begleitung oftmals im Budget eines jungen Menschen nicht so ohne weiteres drin. Tipp: Im Freundeskreis, der Familie oder unter Kolleg*innen für den Gutschein sammeln oder wenn du mehr geben kannst, eine Art Patenschaft für die Trauerbegleitung über einen längeren Zeitraum übernehmen. Hier findest du das Bestellformular für die Gutscheine zu meinen Angeboten. Zu der schön gestalteten Gutscheinkarte gibt es ein Begleitschreiben an die*den Trauernde*n, welches erklärt, was es damit auf sich hat.
Du kannst auch etwas liebevoll selbst gestalten, beispielsweise eine Kerze verzieren, ein Fotobuch erstellen, eine Collage basteln…vielleicht kann es sogar eine Einladung sein, das zusammen zu machen, also sich mit der*dem Trauernde*n Zeit zu nehmen, Erinnerungen auszutauschen und kreativ festzuhalten?
Es gibt jede Menge schöne „Seelenstreichler“ wie wärmende Tees, Energiekugeln, wohltuende Aromaöle, ein Mandala-Malbuch, einen Gutschein für eine Massage, tragende Musik, vorgestaltete Erinnerungs- oder Trauertagebücher und vieles mehr… Du musst einfach gucken, was da für deinen trauernden Herzensmensch stimmig ist. Was in der Trauer aber (fast) immer passt, sind Anstupser und Helferlein, sich selbst Gutes zu tun.
Was du ganz einfach schenken kannst und was unendlich wertvoll ist, ist gemeinsame Zeit. Gemeinsame Zeit zum Schweigen, Weinen, Erzählen, Umarmen, Ablenken, Gestalten, Erledigen, Genießen, Laufen… Biete es einfach immer wieder an. Auch wenn du immer wieder eine Absage bekommst, bleib dran. Das ist wichtig! Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du gut da sein kannst für deinen trauernden Herzensmenschen, dann empfehle ich dir meine „Hand-Reichung zur Begleitung von trauernden Freund*innen“.
Gestaltet gemeinsam ein Abschiedsritual, feiert nochmal ein Fest, kommt zusammen, um euch zu erinnern: im Freundeskreis, unter Kolleg*innen, in der Klasse/Gruppe. Das kann ein schönes Geschenk für die*den Trauernden sein, zu spüren, dass so viele mit da sind, mit-fühlen und mit-denken an den Verstorbenen! Ihr könnt dabei ganz kreativ sein. Ich biete euch an, euch dabei zu unterstützen und eine eigene (virtuelle) Abschiedsfeier in eurem Kreis – unabhängig von der offiziellen Trauerfeier – anzuleiten.
Das Wichtigste: Da sein. Und da bleiben.
Das größte Geschenk für einen trauernden Menschen ist das Gefühl, dass das Umfeld einfach da ist. Und da bleibt. Das heißt, nicht nur zum Anlass der Beerdigung oder direkt nach der Todesnachricht einen kleine Aufmerksamkeit schenkt, sondern auch darüber hinaus in Kontakt bleibt. Denn durch den Verlust bricht so viel Halt weg, da ist es ganz besonders wertvoll, wenn im Umfeld Stabiltät und eine kontinuierliche Verbindung bestehen bleibt – gerade bzw. auch wenn schwere Zeiten sind
Wenn du nicht weißt, wie genau du einen dir nahestehenden Menschen wirklich gut begleiten kannst, dann möchte ich dir meine „Hand-Reichung zur Begleitung von trauernden Freund*innen“ wirklich ans Herz legen! Das mehrteilige Journal kannst du hier abonnieren und erhältst dann in regelmäßigen Abständen ganz konkrete Tipps, wertvolle Innenansichten und Unterstützung für dich als begleitende Person.
Habe ich in diesem Artikel deine Fragen beantworten können? Ansonsten melde dich gerne, ich freue mich auf deine Nachricht!